Kultur braucht Raum

Berlin im Brennpunkt: Die Krise der Clubkultur

Berlin war lange Zeit ein Magnet für kreative Ausdrucksformen, subkulturelles Leben und musikalische Innovation. Doch das Fundament dieser Kultur wankt. Die Club- und Musikszene, oft gesehen als treibende Kraft urbaner Lebendigkeit, ist in tiefer Not.

Die aktuelle Situation

Nach Ergebnissen der Clubcommission denkt nahezu die Hälfte der Berliner Clubs darüber nach, in naher Zukunft zu schließen.

Einige Beispiele sprechen für sich:

  • Watergate, einst Ikone der elektronischen Tanzmusik, schloss Ende 2024 seine Türen.
  • Wilde Renate muss 2025 gehen, weil der Mietvertrag nicht verlängert wurde.
  • SchwuZ, Deutschlands ältester und größter queerer Club, meldete 2025 Insolvenz an.

Diese Schließungen treffen mehr als nur Tanzflächen: Sie treffen soziale Netze, Selbstentfaltung, queere Räume, Musikentwicklung, Austausch – eine ganze kulturelle Infrastruktur.

Ursachen & Dynamiken

  1. Kostenexplosion: Mieten, Energiepreise und Personalkosten steigen rasant.
  2. Gentrifizierung & Immobilieninteressen: Kulturräume weichen Investorenprojekten.
  3. Verdrängungsdruck: Clubs verlieren ihre Flächen, Anwohner klagen über Lärm.
  4. Politische Defizite: Anerkennung (z. B. UNESCO-Status für Berliner Technokultur) bleibt symbolisch, solange keine konkreten Unterstützungen folgen.
  5. Veränderte Szenenstruktur: Junge Clubgänger:innen nutzen kleinere, dezentralere Formate – Pop-ups, Raves in Zwischennutzungen etc.

Die Folgen sind nicht nur lokal spürbar: Wenn das Fundament bröckelt, drohen künstlerische Vielfalt, Freiraumkultur und Stadtkultur insgesamt zu schwinden.

Unser Konzept: Der Rote Tisch – gemeinsam gestalten

Wir schlagen vor: Ein dauerhaftes Gremium – der Rote Tisch – als Plattform für Dialog, Planung und Umsetzung. Beteiligte: Politik, Verwaltung, Clubszene, Kulturwirtschaft, Zivilgesellschaft.

Aufgaben des Roten Tisches könnten sein:

  • Schutz von Mietverträgen für kulturell bedeutsame Räume
  • Förderung von Investitionen in Lärmschutz, Energieeffizienz, Digitalisierung
  • Einbindung von Kultur als Teil städtischer Planung
  • Unterstützung für Betreiber:innen in der Betriebsführung
  • Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit

Warum jetzt handeln?

Berlin verliert gerade seine pulsierende Seele – und damit seine Anziehungskraft für Kreative, Musikschaffende und kulturelle Innovation. Jeder Club, der schließt, ist ein Stück Stadt, das verstummt. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen.

Schreib mit, rede mit, kämpf mit!

  • Verbreite diesen Aufruf
  • Engagiere dich vor Ort
  • Fordere deine Abgeordneten auf: Setzt den Roten Tisch auf die Agenda

Denn: Berliner Club- und Musikkultur ist keine Nostalgie – sie ist Zukunft.

Der Rote Tisch – Club und Kultur retten