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Das Superfood Hanf – Warum Lebensmittel mit Hanf?
Hanfsamen enthalten hochwertiges Eiweiß, Fettsäuren und Ballaststoffe. Samen, Eiweißpulver und Öle sind Lebensmittel.
Hanfhaltige Lebensmittel können messbare Mengen des psychoaktiven THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten, auch wenn in Europa nur THC-armer Hanf verwendet werden darf. Man muss aber keine Angst haben, davon Berauscht zu werden, oder nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen zu können.
Hanf als Nahrungsmittel
Hanfsamen, die für den menschlichen Verzehr hergestellt werden, enthalten Proteine, Kohlenhydrate und Fette ebenso wie einen hohen Anteil an Ballaststoffen und verschiedene Vitamine und Mineralien.
Die „Hanfnuss“, also der Hanfsamen und das daraus gewonnene Hanföl gelten als nahrhaftes Nahrungsmittel. Hanfnüsse und Hanföl enthalten mehr als 90 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
Hier sind besonders die essenziellen Fettsäuren Linolsäure und Alpha-Linolsäure hervorzuheben. Gerade die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure kommt in sehr wenigen Speiseölen in solch großen Mengenanteilen vor. Hanföl ist durch seine insgesamt ausgewogene Fettsäurezusammensetzung ein sehr wertvolles Speiseöl.
Es eignet sich sehr gut für die Küche, nicht nur wegen seines besonderen Geschmacks, sondern auch wegen seines Reichtums an lebenswichtigen Fettsäuren.
Durch Hanflebensmittel kann eine gesunde Ernährung durch die wertvollen Inhaltsstoffe in idealer Weise abgerundet werden.
Anbau von Hanf
Die Wurzeln des Hanfs können bei entsprechenden Bodenverhältnissen bis zu 140 cm in den Boden eindringen – das ist wesentlich tiefer als bei vergleichbaren Nutzpflanzen. Aus diesem Grund wurde Hanf früher häufig auf ausgelaugten, verhärteten Böden gepflanzt, um den Boden zu lockern und gegebenenfalls für den späteren Anbau anspruchsvollerer Pflanzen wie etwa Getreide vorzubereiten. Hanf wurde ebenfalls in versteppten Gebieten verwendet, um den Boden nicht nur zu lockern, sondern zugleich zu beschatten. Erst wenn der Boden gebessert war, wurden andere Nutzpflanzen gesät.
Züchtung von Hanf für Lebensmittel
Hanf ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtige Pflanze, das heißt, die beiden Geschlechter kommen auf getrennten Pflanzenexemplaren vor. Das bringt Probleme mit der Fasererzeugung mit sich, weil die männlichen Pflanzen früher erntereif werden als die weiblichen. An sich sterben die männlichen Exemplare weit früher als die weiblichen ab, was in einem ersten Arbeitsgang die Ernte der männlichen Pflanzen erforderte. Auch für eine maschinelle Ernte hätte es erhebliche Schwierigkeiten gegeben. Deshalb züchtete man einhäusigen Hanf. Der Vorteil liegt vor allem in der gleichmäßigen Abreifung aller Pflanzen eines Bestandes. Allerdings sind einhäusige Sorten den zweihäusigen ertragsmäßig klar unterlegen.
Die männliche Pflanze des Hanfs heißt «Femel». Der «Femel» reift früher und ist von schwächerem Wuchs als die weibliche Pflanze. Beides galt lange Zeit als Indiz für die weibliche Geschlechtlichkeit, worauf die Wortherkunft von der lateinischen Bezeichnung Femella für Weibchen hindeutet.
Das Femeln oder Fimmeln ist das selektive Ernten der reifen Femel. Es verschafft den weiblichen Pflanzen mit ihrer längeren Reifezeit mehr Raum und vereinfacht ihre Ernte bei ohnehin bis dato nicht ausgereifter Erntetechnik. Auch aus diesem Grunde ist die Doppelernte selbst unwirtschaftlich, weshalb bevorzugt einhäusiger Hanf angebaut wird.
In der EU sind nur Sorten mit einem Gehalt von weniger als 0,2 % THC für den Anbau als Faserhanf zulässig. Für die Agrarförderung ist die Aufnahme der Sorte in den «gemeinsamen Sortenkatalog für landwirtschaftliche Pflanzenarten» Voraussetzung. Der THC-Gehalt wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung laufend kontrolliert. So wurden im Jahr 2017 die Sorten «Bialobrzeskie» und «Carmagnola» wegen zu hoher THC-Gehalte von der Liste genommen. Zur Rauscherzeugung sind aktuelle Sorten deshalb nicht mehr geeignet.