Pharmakokinetik und Metabolismus von Δ9-Tetrahydrocannabinolsäure A (THCA) im Menschen

Institut für Rechtsmedizin, Abteilung Forensische Toxikologie, Universitätsklinikum
Freiburg – Ariane Wohlfarth

Cannabis, ein jahrtausendealtes Rausch- und Heilmittel, stellt die forensische Toxikologie noch immer vor ein bis heute nicht zufriedenstellend gelöstes Problem – den sicheren Beweis eines akuten Rauscheffektes anhand von einzelnen Blutbefunden. Bei Urinkontrollen im Leistungssport.

Cannabis, ein jahrtausendealtes Rausch- und Heilmittel, stellt die forensische Toxikologie noch immer vor ein bis heute nicht zufriedenstellend gelöstes Problem – den sicheren Beweis eines akuten Rauscheffektes anhand von einzelnen Blutbefunden.

In zahlreichen Situationen, insbesondere bei Straßenverkehrsdelikten, ist eine gerichtsfeste Aussage über eine Beeinflussung durch Cannabiskonsum jedoch von großem Interesse und auch außerhalb der Forensik besteht Bedarf an einer eindeutigen Interpretation analytischer Befunde, z. B. bei Urinkontrollen im Leistungssport.

Der Cannabis-Hauptwirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) und seine
zwei Hauptmetabolite (11-Hydroxy-THC und THC-Carbonsäure) sind zwar problemlos nachweisbar, jedoch führt die komplexe Pharmakokinetik von THC dazu, dass die gemessenen Konzentrationen nicht eindeutig mit einem akuten Effekt korreliert werden können . Als Grund hierfür wird vor allem die Akkumulation von THC und seinen Metaboliten in tieferen Kompartimenten angesehen.

Einige Modelle, die den Versuch unternehmen, anhand von Serumkonzentrationen (THC und THC-Carbonsäure) auf den Konsumzeitpunkt und damit auf den aktuellen Grad der Beeinflussung zu schließen, wurden bereits entwickelt. Doch war bisher keines dieser Modelle valide genug für forensisch sinnvoll verwertbare Aussagen.

Aus den Ergebnissen vorangegangener Forschungsprojekte ergab sich die Vermutung, dass Tetrahydrocannabinolsäure A (THCA), die nicht psychoaktive Vorläufersubstanz von THC in der Cannabispflanze, bei der Lösung dieses Problems behilflich sein könnte.

Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass THCA eine von THC abweichende Pharmakokinetik besitzt, die zu einem schnellen Abbau, einer relativ kurzen Nachweisbarkeit und einem damit verkleinerten Zeitfenster für den zurückliegenden Cannabiskonsum führen würde.

Über den Umweg, mit Hilfe von THCA den Zeitpunkt des Cannabiskonsums genauer zu ermitteln, ließe sich dann ein akuter Effekt besser abschätzen. Um diese These zu überprüfen, sind umfangreiche Kenntnisse zu Pharmakokinetik und Metabolismus von THCA Voraussetzung.

Diese aufzuklären war das Ziel der Doktorarbeit, ihr Kernstück eine Humanstudie mit intravenöser und oraler Applikation von THCA.