Welche Tiere werden für Pelz getötet?

Pelz ist die abgezogene Haut eines Tieres. Sie wird in der Regel zu Bekleidung und Accessoires verarbeitet. Am häufigsten werden Nerze und Füchse ihrer Felle wegen getötet; allein 2019 wurden über 40 Millionen Nerze für die Pelzproduktion mit Gas getötet und gehäutet. Weitere Tierarten die wegen des internationalen Pelzhandels leiden, sind vor allem

  • Marderhunde
  • Waschbären
  • Chinchillas
  • Wiesel
  • Eichhörnchen
  • Schafe
  • Luchse
  • Hamster
  • Hunde
  • Katzen
  • Robben
  • Nutria
  • Kojoten
  • Kaninchen
  • Bieber
  • Bisamratten
  • und Zobel

Inhaltsverzeichnis

Woher kommen die Pelze?

Jedes Land hat eigene Gesetze und Verordnungen, um die Haltungsbedingungen von Tieren auf Pelzfarmen oder bei der Pelzjagd zu regeln – in China gibt es gar keine. Obwohl die Zahl der finnischen Pelzfarmen in den letzten Jahren gestiegen ist und das Veterinäramt im Schnitt 50 Prozent der untersuchten Betriebe wegen mangelnder Umsetzung des Tierschutzgesetzes beanstandet, sinkt die Summe der staatlich kontrollierten Betriebe seit 2007 kontinuierlich. Während 2001 noch 161 Pelzfarmen kontrolliert wurden, waren es 2015 nur noch 23 Betriebe. Insgesamt existieren in Finnland über 950 Pelzfarmen.

Wie leben die Tiere auf Pelzfarmen?

Momentan stammen 85 Prozent aller Felle für die Pelzindustrie von Tieren, die auf Farmen gezüchtet werden. Um möglichst billig zu produzieren, werden Nerze, Füchse oder Marderhunde in winzige, karge und verdreckte Drahtgitterboxen gepfercht, in denen sie sich kaum bewegen können und immer nur Gitterstäbe unter den empfindlichen Pfoten spüren. Zoolog:innen an der Universität von Oxford haben in Studien mit Nerzen festgestellt, dass Wildtiere auch nach Generationen in Gefangenschaft nicht domestiziert sind und in der Pelzzucht enorm leiden. Sie werden zu Kannibalen, die ihre Artgenossen im Käfig und ihren Nachwuchs aufessen. Andere bewegen sich verzweifelt hin und her, drehen sich unaufhörlich im Kreis oder nagen stundenlang an den Gitterstäben ihrer Käfige.

Wie werden die Tiere für Pelz getötet?

Die Tötungsmethoden sind auf der ganzen Welt qualvoll und nicht immer wirkungsvoll. Im Vordergrund steht die Unversehrtheit und Qualität des Pelzes.
Nerze werden zu Dutzenden in Kisten gestopft und mit heißen, ungefilterten Auspuffgasen aus LKW-Motoren vergast. Weil Auspuffgase jedoch meist langsam und unzuverlässig töten, kommen manche Tiere wieder zu Bewusstsein, während sie gehäutet werden.Ähnlich ist es bei der Tötung per Elektroschock. Hierbei wird den Tieren eine Elektrode in den Mund und eine zweite in den After eingeführt und an Strom angeschlossen. Die Tiere erleiden einen Herzinfarkt und verbrennen quasi innerlich.Auf chinesischen Märkten versuchen Pelzfarmer, Marderhunden mit Eisenstangen den Schädel zu zertrümmern.

Nach dem Häuten werden die pelzlosen Körper der Tiere oftmals auf einem Haufen gesammelt. Die Tiere, bei denen der Tötungsversuch fehlschlug, liegen lebendig und keuchend inmitten ihrer toten Artgenossen. Bei manchen Tieren schlägt das Herz noch mehrere Minuten, nachdem ihnen die Haut abgezogen wurde.

Welche Länder haben Pelzfarmen bereits verboten?

In vielen Ländern wird die Ausbeutung von Tieren auf Pelzfarmen von einem Großteil der Bevölkerung abgelehnt. Daher ist die Zucht von Tieren wegen ihres Felles in diesen Ländern beispielsweise bereits verboten.

Neben Pelzfarmverboten gibt es auch erste Handelsbeschränkungen. Nachdem in den USA einzelne Städte wie Berkeley, San Francisco oder Los Angeles Verkaufsverbote für neuartige Pelzwaren einführten, hat Kalifornien nachgezogen und verbietet den Verkauf dieser Produkte ab 2023 im gesamten US-Bundesstaat. Ähnliche Gesetze gelten auch in der brasilianischen Stadt São Paulo.

Pelze aus der Jagd

Doch Tiere leiden für die Pelzindustrie nicht ausschließlich auf Pelzfarmen. Weltweit werden etwa 15 Prozent der sogenannten Pelztiere durch Schusswaffen oder aufgestellte Fallen getötet. Häufig werden sogenannte Fangeisen verwendet. Tritt ein Tier in die Falle, gräbt diese sich oft bis zum Knochen in sein Fleisch ein. Das Tier durchlebt einen verzweifelten Kampf und unermessliche Schmerzen. Dabei ist es Witterungsverhältnissen, Wundbrand, Hunger, Durst und Angriffen durch Raubtiere schutzlos ausgeliefert. Schwimmtiere werden häufig in Unterwasserfallen gefangen und sterben einen grausamen Erstickungstod, der bis zu 9 Minuten dauern kann.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist vor allem der Fuchspelz aus der Bejagung mit Schusswaffen von Bedeutung. Hier verschweigen die Jäger:innen, dass ein Großteil der Tiere nur angeschossen wird und sich mit klaffenden Wunden, zerschlagenen Knochen und heraushängenden Eingeweiden durch den Wald schleppt. Die meisten dieser Tiere werden erst sehr spät oder gar nicht mehr von der Jägerschaft gefunden und sterben einen langsamen und elendigen Tod.

Kennzeichnung und Handel von Pelzen in der EU

Seit 2012 gilt in der EU die Textilkennzeichnungsverordnung und schreibt bei Pelzen und Pelzbesätzen an Mützen oder Jackenkragen den Vermerk «Enthält nicht-textile Teile tierischen Ursprungs» vor. Trotz dieser Kennzeichnung stoßen Tierrechtler:innen und Journalist:innen sehr häufig auf falsch oder gar nicht deklarierte Pelze in Modegeschäften aller Preisklassen. Die Kennzeichnung ist nicht nur unwirksam, sondern führt immer wieder zu Verbrauchertäuschung, indem Tierpelze, womöglich absichtlich, als Kunstpelz verkauft werden.

Für Pelze bestimmter Tierarten gibt es in der EU bereits Handelsverbote. So dürfen seit 2008 keine Hunde- und Katzenfelle mehr in der EU verkauft werden. Da die Tierart eines Pelzes kaum kontrolliert und nur mit aufwändigen Laborttests bestätigt werden kann, entdecken Tierschützer:innen weiterhin Pelzprodukte von Hunden und Katzen auf dem europäischen Markt. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man echte Tierhaare von Kunstpelzen unterscheiden kann.

Auch der Import und Handel von Robbenprodukten sind in der EU seit 2010 verboten. Neben Fleisch, Fett und Öl schließt das Verbot auch den Pelz der Tiere ein. Nach Russland, der USA und der Schweiz ist Indien das 36. Land, das sich diesem Handelsverbot angeschlossen hat.